2025 (Nordamerika (Autorundreise Las Vegas (Nevada) bis Los Angeles (Kalifornien))
05.09.2025 (Hinflug) bis 28.09.2025 (Rückflug) | 23 Nächte
LAS (Las Vegas) | Flugzeit: ca. 11 Stunden | Zeitumstellung: -9 Stunden
LAX (Los Angeles) | Flugzeit: ca. 11 Stunden | Zeitumstellung: -9 Stunden
diverse
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Nissan Sentra
2745 km (nur von Stadt zu Stadt - ohne die Ausflüge)
Nevada, Arizona, Utah, Kalifornien
+ + + R E I S E B L O G + + +
Reisebeginn mit Koffern, Kaffee und Konversation
Am Freitag, den 05. September 2025, klingelte der Wecker nicht nur für uns, sondern auch für das Abenteuer. Punkt 9 Uhr standen wir bereit – frisch geduscht, leicht übermüdet und mit dem festen Vorsatz, diesmal nichts zu vergessen. Das FlyMobil rollte pünktlich vor, der Fahrer war so freundlich, dass man kurz überlegte, ihn einfach mit in den Urlaub zu nehmen. Unterhaltung? Top. Umwege? Keine. Flughafenzustellung? Deluxe.
Da unser Flug erst um 13 Uhr abhob, hatten wir am Flughafen viel Zeit. Nach dem Einchecken der Koffer und dem Ausdruck der Bordkarten (ja, wir sind noch Team Papier), ging’s erstmal zum Frühstück. Kaffee war Pflicht – nicht Kür. Ohne Koffein keine Konversation, geschweige denn Orientierung.
Die Sicherheitskontrolle verlief erstaunlich reibungslos. Niemand piepte, niemand wurde verdächtigt, ein Schmuggler zu sein – ein fast schon enttäuschend normales Erlebnis. Danach hieß es: Warten. Und warten. Und… ja, warten.
Mit etwa 20 Minuten Verspätung startete unser Flieger gegen 13:20 Uhr. Vor uns lagen 11,5 Stunden Flug – oder wie Vielflieger sagen: „Einmal Netflix leer schauen und trotzdem noch Zeit für Sudoku.“ Aber hey, wir waren unterwegs. Der Urlaub hatte offiziell begonnen – mit Turbinenlärm und Tomatensaft, naja lieber einen anderen Saft!
Landung in Las Vegas – zwischen Jetlag und Jackpot
Nach 11,5 Stunden Flug, diversen Sitzpositions-Experimenten und mindestens drei Versuchen, das Bordessen als „genießbar“ zu bezeichnen, landeten wir gegen 16:30 Uhr in Las Vegas – der Stadt, in der selbst die Rolltreppen glitzern. Die Einreise dauerte etwa eine Stunde, inklusive Kofferkarussell-Glücksspiel („Kommt er? Kommt er nicht?“), aber am Ende hatten wir alles beisammen: Pässe, Gepäck und die ersten Schweißperlen.
Draußen wartete das nächste Abenteuer: ein Taxi. Kein Mietwagen für die ersten drei Tage – denn in Vegas kommt man überall hin, solange man gute Schuhe, ein bisschen Kleingeld für den Bus und die Fähigkeit besitzt, sich nicht von blinkenden Lichtern ablenken zu lassen.
Nach dem Einchecken im Hotel ging’s direkt zu Wendy’s – unser Fast-Food-Heiligtum. Ich hatte mich den ganzen Flug über darauf gefreut, und ja, der erste Biss in den Burger war emotional. Danach noch schnell ins Casino, um ein paar Dollar in die Maschinen zu werfen und den Jetlag mit ein bisschen Glücksspiel zu übertünchen. Spoiler: Der Jackpot blieb aus, aber die Müdigkeit gewann haushoch.
Gegen Abend war klar: Wir waren durch. Fix und fertig, aber glücklich. Vegas hatte uns willkommen geheißen – mit Neonlicht, Frittenfett und dem leisen Klingeln der Slotmaschinen.
Ein Tag am Strip – Zuckerrausch und Schrittzähler-Exzess
Ausgeschlafen, entknittert und mit drei Kaffee im Blut starteten wir in den Tag. Frühstück? Ausgedehnt. Energielevel? Steigend. Gegen 10 Uhr verließen wir das Hotel – bereit, dem Strip die Sohlen zu zeigen.
Erster Halt: das Casino New York New York. Die Freiheitsstatue grüßte freundlich, die Automaten weniger. Jackpot? Fehlanzeige. Aber hey, wer braucht schon Geld, wenn man gute Laune hat und gratis Klimaanlage?
Weiter ging’s zum M&M Store und Coca-Cola Store – zwei Tempel der Zuckerreligion. Zwischen bunten Schokolinsen und globalen Getränkekulturen wurde geshoppt, gestaunt und genascht. Mit Süßkram in der Hand marschierten wir weiter durch die Glitzerwelt: Casinos, Malls, Rolltreppen, Hitzewellen. Treppe hoch, Treppe runter – Vegas ist nicht nur ein Spielplatz, sondern auch ein Fitnessstudio.
Natürlich wurde fleißig fotografiert – aber die wahren Bilderwartungen hingen an der Dunkelheit. Denn Las Vegas bei Nacht ist wie ein Neon-Feuerwerk auf Steroiden.
Am Ende des Strips wartete eine große Mall – unser persönliches Wellnesszentrum. Erst Massagestuhl (Halleluja!), dann Essen. Preislich deutlich entspannter als die Casino-Restaurants, und da Buffets eh nicht mein Ding sind, war das die perfekte Wahl.
Mit vollem Bauch und müden Füßen ging’s weiter. Der Schrittzähler vibrierte vor Freude (oder Schmerz), aber wir wollten noch die Nachtfotos. Gegen 19 Uhr war es endlich dunkel – und Vegas verwandelte sich in ein blinkendes, leuchtendes, lautes Spektakel.
Menschen überall. Musiker, Tänzer, schräge Gestalten mit Pappschildern und fragwürdigen Talenten. Ja, das ständige Betteln nervt – aber wer in Vegas ist, muss auch mit dem Wahnsinn leben.
Nach über 31.000 Schritten (kein Witz!) kamen wir zurück ins Hotel. Duschen, Bett, Augen zu. Der Strip hatte uns ausgespuckt – müde, glücklich und mit vollem Speicher auf der Kamera.
Gute Nacht, Las Vegas ... Du warst laut, bunt und ein bisschen verrückt. Genau wie wir.
Sonntag in der Zukunft – Area 15 und 15.000 Schritte
Der Sonntag begann mit einem echten Highlight: einem Wiedersehen mit meinem alten Schulfreund – ja, genau der, mit dem man früher in der letzten Reihe saß und Unfug gemacht hatte. Um 10 Uhr trafen wir uns vor seinem Hotel Excalibur, das praktischerweise nur einen Katzensprung von unserem entfernt lag. Dass wir zur gleichen Zeit in den USA waren, war Zufall – aber ein verdammt guter Zufall.
Gemeinsam ging’s per Taxi zur Area 15 – ein Ort, der klingt wie ein geheimer Militärstützpunkt, sich aber eher wie ein psychedelischer Freizeitpark für Erwachsene anfühlt. Für einen stattlichen Eintrittspreis bekommt man dort allerdings auch ein ganzes Paralleluniversum geboten.
Schon die Arcadehalle war für mich ein inneres Space-Invaders-Fest. Dazu kamen Erlebnisse wie Universal Horror Unleashed, Army of the Dead, Illuminarium, John Wick Experience, Liftoff, Museum Fiasco – und noch mehr, als man in einem Atemzug aufzählen kann. Alles musste im Voraus mit Timeslots gebucht werden, was ein bisschen nach Freizeitpark-Strategieplan klang, aber erstaunlich gut funktionierte.
Klar, billig ist anders – aber hey, wann bekommt man schon die Gelegenheit, sich von Zombies jagen zu lassen, durch ein digitales Lichtermeer zu schweben und sich dabei wie ein Actionheld zu fühlen?
Nach gut 11 Stunden voller Staunen, Lachen, Zocken und Staunen (ja, doppelt – es war wirklich viel zu sehen), zeigte der Schrittzähler über 15.000 Schritte an. Unsere Füße meldeten sich langsam mit Beschwerden, die man sonst nur nach Ikea-Samstagen kennt.
Zurück im Hotel war die Reihenfolge klar: duschen, Bett, Koma. Der Tag war intensiv, aber absolut genial – ein bisschen wie Las Vegas selbst: laut, bunt, übertrieben… und einfach unvergesslich.
Roadtrip-Start mit Eseln, Kurven und Chlorromantik
Das Wochenende in Las Vegas war vorbei, der Jetlag offiziell aus dem Gedächtnis gelöscht – und wir bereit für das nächste Kapitel: Roadtrip-Time! Um 9 Uhr stand der Termin bei der Mietwagenstation, und pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk saßen wir im Taxi. Gegen 9:45 Uhr war das Auto unser – frisch, klimatisiert und bereit für Abenteuer.
Erste Amtshandlung am Navi: Interstates deaktivieren. Denn wer braucht schon schnurgerade Langeweile, wenn man stattdessen die Highways von Nevada und Arizona haben kann – mit Einsamkeit, Aussicht und gelegentlichem Funkloch.
Kurz noch ein Stopp beim Supermarkt – Wasser, Snacks, Roadtrip-Proviant. Dann ging’s los auf die US-95 und später auf die legendäre US-153 / Oatman Road. Ziel: Oatman. Mission: Esel.
Nach rund 198 Kilometern war es soweit – wir rollten in Oatman ein, und die Esel rollten uns entgegen. Mitten auf der Straße, mit dem Blick: „Na, habt ihr was für uns?“ Und ja, hatten wir! In der Hitze kauften wir erstmal was zu trinken und dann – ganz wichtig – Eselfutter. Die pelzigen Kollegen sind zutraulich, charmant und offenbar auch Shopping-affin: Sie folgen einem in die Läden, stellen sich brav an die Kasse und warten, als wären sie dort schon lange Stammkunden.
Nach über zwei Stunden Esel-Action, Selfies und „Oh mein Gott, der hat mir fast die Tüte geklaut“-Momenten ging’s weiter – über die Sidewinder Road mit ihren sagenhaften 191 Kurven. Ein Fest für jeden, der Serpentinen liebt und Bremsen vertraut. Ziel: Cool Springs Station – eine Tankstelle aus den 1920ern mit echtem Route 66 Flair. Rost, Retro und Roadtrip-Romantik. Eine wirklich tolle und Sehenswerte Ecke!
Danach tuckerten wir weiter über einsame Straßen Richtung Lake Havasu. Dort wartete das Hotel, das Abendessen – und vor allem: der Pool. Bei knapp 40 Grad war das wie eine Taufe in Erfrischung. Chlor, Glück und das Gefühl, dass der Tag einfach perfekt war.
London Bridge, Lake Havasu und gepflegtes Schwitzen
Der nächste Tag gehörte ganz Lake Havasu – und das war auch gut so. Unser Hotel lag direkt an der berühmten London Bridge, die hier irgendwie gelandet ist, obwohl sie eigentlich in London sein sollte. Aber hey, Vegas hat auch einen Eiffelturm – Amerika liebt seine Architektur-Souvenirs.
Nach einem ausgiebigen Frühstück (Kaffee-Level: stabil, Kalorien-Level: ignoriert) ging’s los zur Wanderung am See. Von morgens bis zum Nachmittag waren wir unterwegs – bewaffnet mit Kamera, Sonnencreme und dem festen Willen, nicht zu schmelzen. Ja, es war heiß. Sehr heiß. Aber bei diesem Panorama mit glitzerndem Wasser, Palmen und Fotomotiven an jeder Ecke darf man ruhig ein bisschen schwitzen. Das gehört einfach zum Abenteuer dazu.
Am Nachmittag gönnten wir uns etwas Leckeres zu essen – diesmal ohne tierische Gesellschaft, dafür mit deutlich weniger Gedrängel am Tisch. Danach gab’s im Hotel noch einen Kaffee, der so gut war, dass man kurz überlegte, ob man ihn heiraten sollte. Und dann: Poolzeit. Endlich. Chlor, Schatten, Entspannung – das volle Programm.
Nach Einbruch der Dunkelheit zog es uns nochmal raus. Der See und die London Bridge wollten schließlich auch bei Nacht fotografiert werden – und das lohnt sich. Die Brücke leuchtet, das Wasser glitzert, alles war bunt und die Kamera klickte im Takt der Begeisterung.
Ein ruhiger, aber wunderschöner Tag – mit viel Licht, viel Wasser und null Autostress. Lake Havasu, du hast geliefert.
Kingman, Skywalk und ein Hauch Flughafenkontrolle
Nach den heißen Tagen in Lake Havasu ging’s früh los – Ziel: Kingman. Zwar nur 98 Kilometer entfernt, aber wir wollten zügig ankommen. Also: keine Umwege, keine Scenic Routes, einfach US-95 und I-40, Gas geben und durch.
Im Hotel angekommen, wurden die Koffer nur kurz abgestellt – keine Zeit für große Pausen, denn das eigentliche Ziel des Tages wartete: Grand Canyon West, genauer gesagt der berühmte Skywalk. Also wieder ins Auto und ab in Richtung Abgrund – im besten Sinne.
Bei der Ankunft dann erstmal ein kleiner Schockmoment: Der Aufseher grinste und meinte trocken „Sorry, heute geschlossen.“ Kurze Stille. Dann ein Lachen: „Nee, war nur Spaß!“ – Willkommen im Grand Canyon mit Comedy-Einlage.
Wir parkten auf dem riesigen Gelände und gingen mit unseren Tickets zum Eingang. Dort fühlte man sich kurz wie am Flughafen: Sicherheitscheck, Taschenkontrolle, fast hätte ich nach dem Gate gefragt. Aber klar – Sicherheit geht vor, besonders wenn man gleich auf einem Glasboden über 1200 Meter Tiefe spaziert.
Der Bus brachte uns zum Skywalk – und ja, das Ding ist beeindruckend. Nicht ganz günstig, aber definitiv ein Highlight. Die ersten Schritte auf dem Glasboden waren… sagen wir mal: adrenalinhaltig. Unter uns der Grand Canyon, rundherum Wind, Weite und das Gefühl, dass man gerade etwas ziemlich Besonderes erlebt.
Fotoapparate sind dort tabu – stattdessen gibt’s kleine Safes und stylische Schuhüberzieher, damit der Glasboden nicht aussieht wie ein Tanzparkett nach einer Hochzeit.
Nach etwa 15–20 Minuten war Schluss – Zeitlimit. Aber kein Grund zur Trauer, denn die Gegend hat noch einiges zu bieten. Mit dem Shuttlebus wurden wir von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt gebracht, und jeder davon war ein „Wow“-Moment. Leider war es so windig, dass man sich stellenweise wie ein schlecht gesicherter Drachen fühlte – kurz davor, abzuheben.
Gegen 16 Uhr traten wir den Rückweg nach Kingman an. Dort gab’s noch ein entspanntes Abendessen und eine Runde Pool zur Belohnung. Kingman war für uns nur ein Zwischenstopp – aber einer mit Tiefgang. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Route 66, Retro-Charme und Treppen-Test in Walnut Canyon
Nächster Tag, neues Glück – und diesmal mit ordentlich Asphaltromantik! Unser Ziel war Flagstaff, aber natürlich nicht auf dem langweiligen Weg über die Interstate. Also: Navi auf „Abenteuer-Modus“, Autobahnen deaktiviert, und los ging die Route-66-Sightseeing-Tour.
Startpunkt: Kingman. Hier gibt’s mehr als nur Motels und Tankstellen – zum Beispiel das Route 66 Museum, das uns direkt in die goldene Ära des Roadtrips katapultierte. Und wer auf Züge steht, kommt hier voll auf seine Kosten: Güterzüge, so lang wie ein durchschnittlicher Netflix-Marathon, donnern regelmäßig vorbei. 3 Kilometer Stahl auf Schienen – beeindruckend und ein bisschen surreal.
Nach dem Kingman-Kapitel ging’s weiter auf der Route 66. Erster Stopp: Antares. Ein winziger Ort mit maximalem Flair – alte Autos, schräge Figuren und eine Tankstelle, die aussieht wie aus einem Tarantino-Film. Hier übernahm Stephie das Steuer – und die Straße wurde zur Bühne.
Weitere Stopps: Hackberry, Truxton und dann das Highlight: Seligman! Der Geburtsort der Route 66-Romantik. Angel Delgadillo, der legendäre Friseur, hat hier den Route 66 Verband mitgegründet – sein Salon steht noch, allerdings ohne Schneide-Service. Dafür gibt’s jede Menge Nostalgie: Snow Cap Drive-In, alte Motels, rostige Autos und das Gefühl, in einem Americana-Fotoalbum zu spazieren.
Ab Seligman schalteten wir das Navi wieder auf „Tempo“ – über die I-40 ging’s nach Ash Fork und weiter nach Williams. Auch hier: Route-66-Flair pur. Mittagessen inklusive, bevor wir endlich in Flagstaff ankamen.
Am nächsten Tag hatten wir Zeit, Flagstaff Downtown zu erkunden – charmant, entspannt, mit viel Geschichte. Danach ging’s weiter nach Winslow, natürlich mit Zwischenstopps bei Twin Arrows und 2 Guns – zwei ehemalige Indianergebiete, heute Lost Places mit echtem Endzeit-Flair.
In Winslow selbst verbrachten wir zwei tolle Stunden in der Route-66-Ecke – Fotos, Staunen, ein bisschen Zeitreise. Auf dem Rückweg nach Flagstaff machten wir noch Halt am Walnut Canyon. Und der hatte es in sich: Der Rundweg führt vorbei an alten Felswohnungen der Ureinwohner – und über gefühlt 1000 Treppenstufen. Ein Workout mit Aussicht.
Fazit: Route 66 lebt – in kleinen Orten, großen Geschichten und müden Beinen. Aber genau so soll ein Roadtrip sein.
Flagstaff nach St. George – mit Felsen, Flair und Frust im Zion
Flagstaff war abgehakt, die Koffer wieder im Auto, und wir starteten früh – direkt nach dem Frühstück, mit vollem Tank und leerem Kalender. Die Strecke nach St. George, Utah war lang, und als Bonus gab’s noch eine Zeitumstellung: eine Stunde vor, weil wir in eine neue Zeitzone rollten. Jetlag 2.0, diesmal auf Rädern.
Wie immer: Autobahn aus, Abenteuer an. Wir wollten über die US-89 und US-89A zur Navajo Bridge – eine Route, die sich erst belebt zeigte und dann plötzlich in die Einsamkeit abtauchte. Genau unser Ding: Hitze, Steine, Weite. Der Asphalt wurde zur Bühne, die Landschaft zum Hauptdarsteller.
An der Navajo Bridge legten wir den ersten Stopp ein. Die Brücke spannt sich imposant über den Colorado River – ein Ort, der Ruhe ausstrahlt und gleichzeitig Ehrfurcht weckt. Kein Trubel, kein Lärm – nur Wind, Wasser und Weite. Einfach toll!
Etwa 10 Kilometer weiter: Lees Ferry. Ein Campingplatz mitten im Nirgendwo, aber mit einem „WOW“-Effekt, der sich gewaschen hat. Berge, Fluss, Farben – ein Naturkino in Ultra-HD. Wir machten Pause, atmeten tief durch und ließen die Szenerie wirken.
Zurück auf der US-89A ging’s weiter durch Gebiete, in denen heute und früher viele Native Americans leben. Wir hielten öfter an, schauten, staunten, fotografierten. Die großen Felsen in der Einsamkeit – für uns ein echtes Highlight. Kein WLAN, aber dafür Seele.
Dann kam der Kaibab National Forest – grün, hoch und leider auch gezeichnet. Viele Bäume waren verbrannt, was der Landschaft einen melancholischen Touch gab. Die Höhe: stolze 2024 Meter. Die Aussicht: trotzdem grandios.
Über die US-389 und US-59 ging’s weiter Richtung Hurricane und schließlich zum Ziel: St. George. Hotel, Check-in, Füße hoch – denn am nächsten Tag wartete der Zion National Park.
Und dann kam der große Moment… oder eher das große Parkplatz-Drama. Früh losgefahren – aber leider nicht früh genug. Der Park war voll, die Parkplätze rarer als ein Jackpot in Vegas. Wir drehten Runde um Runde, aber keine Chance. Statt Shuttle und Aussichtspunkte gab’s nur die Autoroute – und ein bisschen Frust.
Aber: Wir wären nicht wir, wenn wir nicht direkt einen neuen Plan hätten. Beim nächsten Mal buchen wir ein Hotel direkt am Park, stehen um 7 Uhr auf und laufen rein. Kein Parkplatz-Stress, nur Natur pur. Zion, wir kommen wieder – besser vorbereitet und mit festen Schuhen.
Aliens und ein Vorgeschmack auf die Hölle – Death Valley
Nach dem Frust im Zion National Park ging’s am nächsten Tag wieder los – diesmal mit der längsten Etappe unserer Reise: fast 700 Kilometer! Klar, direkt gefahren wären es nur knapp 500 gewesen, aber wir wollten ja nicht einfach ankommen – wir wollten etwas erleben. Und das haben wir definitiv.
Zur Belohnung für die lange Strecke gab’s auch gleich eine Stunde geschenkt – dank Zeitzonenwechsel. Ein seltener Moment, in dem die Uhr für uns tickte.
Zunächst rollten wir ein Stück über die I-15 bis Glendale, dann: Autobahn aus, Abenteuer an. Die Route führte uns über die US-168 und US-93 – endlose Straßen, kaum Verkehr, dafür umso mehr Weite. Später wechselten wir auf die US-318 und dann auf die legendäre US-375, besser bekannt als der Alien Highway.
Erster Stopp: das Alien Research Center. Ein silberner Riesen-Alien begrüßte uns, und wir schauten uns neugierig um – ob wir nun an UFOs glauben oder nicht, die Fotos waren jedenfalls galaktisch gut. Besonders das Schild „Extraterrestrial Highway“ war ein Muss – ja, wir waren offiziell auf dem E.T.-Highway!
Weiter ging’s nach Rachel, dem nächsten Alien-Hotspot. Von hier aus ist es nicht mehr weit zur berüchtigten Area 51 – aber rein darf man da natürlich nicht. Wir blieben brav auf der legalen Seite der Straße und träumten kurz von geheimen Hangars und fliegenden Untertassen.
Die Fahrt ging weiter durch die Einsamkeit bis Warm Springs, wo wir auf die US-6 wechselten und nach Tonopah fuhren. Von dort ging’s über die US-95 nach Beatty – Zeit für eine Tankpause und ein wohlverdientes Mittagessen.
Und dann: Esel-Revival! Ein kurzer, aber tierisch netter Moment, bevor wir die letzten 10 Kilometer nach Rhyolite fuhren – eine echte Ghost Town mit dem Goldwell Open Air Museum. Skurrile Kunst unter freiem Himmel, verlassene Gebäude, und das Gefühl, dass hier irgendwann mal ein Western gedreht wurde… oder hätte werden sollen.
Nach dem letzten Foto ging’s weiter zum Ziel des Tages: Death Valley. Die Sonne brannte, die Luft flimmerte, und wir dachten nur: Hitze, wir kommen! Ein Ort, der seinem Namen alle Ehre macht – und trotzdem faszinierend ist.
Death Valley – Hitze, Highlights und ein verdienter Pool
Death Valley ist immer einen Besuch wert – und unsere Hotelanlage war wirklich top! Am Ankunftstag gönnten wir uns nach der langen Fahrt nur noch den großen, angenehm warmen Pool zur Erholung. Der nächste Tag war für unseren großen Ausflug reserviert. Nach dem Frühstück ging’s mit dem Auto los – wir steuerten mehrere Spots an, allen voran Badwater Basin, 85,5 Meter unter dem Meeresspiegel. Schatten? Fehlanzeige. Die Sonne brannte gnadenlos, und ohne ausreichend Wasser geht hier gar nichts. Zahlreiche Warnschilder erinnern daran: Ein Arzt ist nicht gleich um die Ecke. Nach rund fünf Stunden Tour waren wir zurück im Hotel – und da hieß es nur noch: Eis, Pool, Erfrischung. Bitter nötig – aber absolut verdient! Wer noch nicht im Death Valley war, fahrt hin, es ist super!
Von der Wüste ins Wohlfühlparadies – auf nach Palm Springs
Am nächsten Tag stand wieder eine längere Autofahrt an: raus aus der Einsamkeit von Death Valley, rein ins Stadtleben – Ziel: Palm Springs!
Zunächst ging es über die US-190 und US-127 bis nach Baker, dann weiter auf der I-15. Vorbei am skurrilen Zzyzx, durch Barstow, über die US-247 und US-62 bis zur I-10 – und schließlich hinein ins sonnige Palm Springs.
Dort checkten wir für vier Nächte im Hotel ein – Zeit zum Ausruhen und Auftanken. Diese kleine Stadt hat Charme: ruhig, übersichtlich und mit perfekter Lage zwischen Los Angeles und Las Vegas. Ich könnte mir gut vorstellen, hier zu wohnen!
Joshua Tree – Wüstenwunder zwischen Felsen und Palmen
Ein weiterer Tag führte uns in den Joshua Tree National Park – eine faszinierende Wüstenlandschaft, in der Mojave- und Colorado-Wüste aufeinandertreffen. Zwischen bizarren Felsformationen stehen unzählige Joshua Trees, die ausschließlich in der Mojave-Wüste wachsen. Je weiter man in den Park hineinfährt, desto weniger sieht man von ihnen – ein Zeichen, dass man in die Colorado-Wüste übergeht.
Auch die Tierwelt im Joshua Tree National Park ist erstaunlich vielfältig: Neben sieben Klapperschlangenarten und Schildkröten leben hier auch Taranteln und zahlreiche Schmetterlingsarten. Leider haben wir von all dem nichts gesehen – vielleicht waren sie gerade auf Siesta.
Der Park war angenehm warm bis heiß und bietet viele Möglichkeiten zum Grillen und Campen. Wir sind gemütlich durchgefahren und haben einfach nur gestaunt.
Die restliche Zeit in Palm Springs nutzten wir zur Erholung am Pool – nach all den Kilometern war das mehr als verdient. Und wir wussten: zwei große Städte lagen noch vor uns!
Auf zum Meer – San Diego ruft!
Nach vier Tagen Erholung und etwas Sightseeing in Palm Springs ging’s weiter Richtung San Diego. Da die Strecke überschaubar war, verzichteten wir zunächst auf die Interstate und fuhren über die kurvenreiche US-74 durch die Santa Rosa und San Jacinto Mountains – eine landschaftlich reizvolle Route mit Panorama inklusive. Später wechselten wir auf die I-15, die uns direkt ans Ziel brachte.
Nach dem Einchecken ging’s gleich nochmal an den Strand – Meerluft, Pier und Leute genießen. Das Wetter spielte zwar nicht ganz mit, aber wir hatten ja drei Nächte vor uns und noch genug Zeit für Sonne. Der Hotelmitarbeiter versprach uns jedenfalls besseres Wetter – wir nahmen ihn beim Wort!
San Diego – Sonne, Strand und ein Hauch Mexiko
Es hat geklappt: Das Wetter war sonnig und warm – genau wie es sein soll. Unsere Tage in San Diego waren großartig!
Wir machten ausgedehnte Spaziergänge am Meer, barfuß im Wasser, genossen den Trubel im Belmont Park mit Arcadehalle und Fahrgeschäften und verbrachten entspannte Stunden am Hotelpool.
Da das Hotel kein Frühstück anbot, bestellten wir einfach per Uber-App bei McDonald’s – günstig, schnell geliefert und perfekt für ein Frühstück auf dem Balkon mit Blick auf die Bucht im Sonnenaufgang.
Einen Tag ging’s noch ins Outlet-Center nahe der mexikanischen Grenze. Die Fahrt führte uns praktisch direkt daran vorbei – mit dem Hinweis: bloß nicht die falsche Straße nehmen! Denn mit dem Mietwagen dürfen wir nicht über die Grenze.
San Diego ist definitiv eine Reise wert – allerdings nicht ganz so günstig wie das Leben in der Einsamkeit. Vom Benzin über Essen bis zum Freizeitspaß: hier wird’s schnell etwas teurer.
Letzter Halt: Los Angeles
Unser letztes Ziel im Urlaub: Los Angeles – der Endgegner in Sachen Autofahren und Verkehr. Wir checkten erst um 11 Uhr in San Diego aus, denn für amerikanische Verhältnisse war die Strecke nach L.A. eher kurz. Über die Interstate ging’s direkt nach Culver City, wo wir bereits um 14 Uhr ankamen – eine Stunde zu früh, aber zum Glück konnten wir schon einchecken in unserem letzen Hotel.
Koffer ins Zimmer, kurz durchatmen, und dann direkt rüber in die Mall gegenüber: Essen, Massagestuhl, ein paar Besorgungen – mehr war an diesem Tag nicht drin. Die Fahrt hatte gereicht, das Auto blieb stehen. Hier blieben wir noch vier Nächte – das große Finale konnte beginnen.
Hollywood, Strand und Shopping – die letzten Urlaubstage
Am nächsten Tag stand Universal Studios auf dem Plan. In Los Angeles gilt: Navi aus, Stadtstraßen an – die Interstates sind meist ein Parkplatz mit Nummernschild. Für die 21 km zum Park brauchten wir rund 70 Minuten, aber wir kamen pünktlich zur Öffnung um 10 Uhr an.
Parken: 35 Dollar. Eintritt: 125 Dollar pro Person. Dafür war es angenehm leer, und wir konnten entspannt die Fahrgeschäfte und die Hollywood Studio Tour genießen – manche Attraktionen sogar doppelt. Tipp: Niemals am Wochenende oder Feiertag kommen, sonst wird’s zur Geduldsprobe.
Am Folgetag ging’s ans Meer! Nach 30 Minuten Fahrt erreichten wir den Santa Monica Pier. Parkplatz für 10 Dollar, ab da war Laufen angesagt.
Erst zum Venice Beach – etwa eine halbe Stunde zu Fuß – um das bunte Treiben zu erleben: Skater, Sportler, Musiker, schräge Vögel und echte Charaktere. Natürlich kamen wir auch am legendären Muscle Beach vorbei, wo einst Arnold Schwarzenegger trainierte.
Danach weiter zu den Venice Canals – eine ruhige, charmante Ecke mit hübschen Häusern und Fotomotiven satt.
Zurück in Santa Monica ging’s erst ins Downtown-Viertel für einen richtig guten Burger, dann runter zum Pier. Hier endet offiziell die Route 66 – und das sieht man auch.
Der Pier war wie immer gut besucht: Arcadehalle, Streetfood, Musiker, Künstler – alles dabei. Wir saßen gemütlich auf einer Bank, bis eine verliebte Taube Stephie ins Herz geschlossen hatte und mehrfach versuchte, auf ihren Schoß zu hüpfen. Lustig war’s – wenn auch etwas aufdringlich.
Als die Sonne unterging, verabschiedeten wir uns vom Meer – mit einem letzten, leicht wehmütigen Blick.
Am nächsten Tag ging’s noch ins große Outlet-Center, wo Stephie dann endgültig eskaliert ist. Tja – das war’s. Der letzte Tag unseres Urlaubs 2025.
Der letzte Tag – Abschied mit Donuts und Wehmut
Der Tag, den keiner braucht: Abflug! Nach einem gemütlichen Frühstück im Hotel und gepackten Koffern blieb uns noch etwas Zeit bis 10:30 Uhr. Auschecken, Koffer ins Auto – und los ging die letzte Fahrt.
Wie immer machten wir einen kurzen Stopp bei Randy’s Donuts, um uns ein paar süße Erinnerungen für zu Hause mitzunehmen. Dann die letzten paar Hundert Meter zur Mietwagenstation, Auto abgeben, weiter mit dem Bus zum Flughafen (LAX). Das war nicht schön!
Aussteigen, rein ins Gewusel: Koffer abgeben, Tickets holen, Sicherheitskontrolle, Gate. Noch eine Kleinigkeit essen – und dann hieß es: warten, warten und, ja, warten.
Pünktlich um 15 Uhr hob der Flieger ab. Direkt über das Meer – ein letzter Blick auf Strand und Sonne von oben. Ein stiller Moment. Zehn Stunden später landeten wir um 10:30 Uhr in Frankfurt. Ja, das war’s. Wir sind wieder da. Leider. Aber eines ist sicher: Wir kommen wieder! Denn 16 x USA reichen noch lange nicht – die nächste Reise ist schon in Planung.